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09. Jahrestagung – 1993 – Mölln

Eindrücke von der 9.Jahrestagung in Mölln

Rita FRANKE

Mein Rucksack für die 9. Jahrestagung in Mölln ist gepackt. Vergessen habe ich nichts, denn gleich nach der letzten Tagung auf Usedom habe ich mir eine Liste angelegt, auf der ich die Sachen vermerkt habe, die man für so eine Unternehmung braucht. Meine Angehörigen sehen all1 diesen Dingen, die auf der Liste abgehakt werden, sobald sie in dem Rucksack verstaut sind, mit einem leicht ironischen Unverständnis hinterher. Aber die sammeln ja auch kein Geschiebe, – mit Hammer, Lupe usw.
Besagter Rucksack gehört dem Mitglied Nummer 521. Daran kann man schon sehen, daß ich noch ein sehr junges Mitglied bin, wenn auch nicht an Jahren, denn mein Rentenalter hat schon begonnen. Auf der Hinfahrt am Freitagmittag entdecke ich auf dem Weg zum Bergedorfer ZOB Frau Hertel und Frau Stahmer. Die beiden langjährigen Mitglieder können so interessant Uber vergangene Sammlererlebnisse erzählen. Ich freue mich! Auch später in Mölln: Hochzeitskutsche am Freitag, bunter Wochenmarkt am Samstag, Andacht und Staunen in der Nikolaikirche, schöne Fachwerkgiebel mit alten Balkeninschriften und historischen Hinweisschildern.
Wir wollen uns in den Stadthauptmannshof begeben, hinter dessen geschichts-trächtigen Mauern unsere Tagung stattfindet. Hier hat auch die GfG-Sektion Lauenburg-Stormarn Geschiebe aus gleichnamigem Raum zusammengestellt. Die Ausstellung findet große Beachtung.
Auch der Bücherstand von Herrn Berger, Antiquariat für – Geowissenschaften -sowie die Ecke mit Herrn Rudolphs Heften und Büchern ist dicht umlagert.
Am Abend gehen wir mit Herrn Lierl auf “Gold und Edelsteinsuche” in Norddeutschland. Es ist wirklich, als wären wir dabei, so mitreißend ist sein launiger Vortrag zu phantastischen Dias.
Bei einem Vortrag werden wir aus dem tiefen Paläozoikum plötzlich durch einen bunten Till Eulenspiegel in das Mittelalter versetzt. Nun müssen die Panzerwürmer ein wenig warten. Die Vortragende, Frau Dr. I. Hinz-Schallreuter, freut sich aber auch über die originelle Einlage.
In den Pausen werden wir von Ingrid Brügmann, Dorte Gärtner, Lizzi Kaufmann, Karen Keuche! und Gunde Gregorzewski wohltuend mit Gebäck und Kaffee verwöhnt.
Bei der Mitgliederversammlung bewundere ich die gute, sachliche Vortrags-kunst von Herrn F.-N. Wissing. Trotz verschiedener Ansichten zu einigen Punkten der Tagesordnung werden dieselben zügig abgestimmt. Ich empfinde es wesentlich lockerer, als im vergangenen Jahr, wo sich einzelne Punkte verbis-sen in die Länge zogen.
Wenn etwas Wahres an einem gewissen Sprichwort ist, müssen Herrn Lienau, der nicht anwesend ist, ganz schön die Ohren klingeln, denn sein großer Einsatz für die GfG Ist nicht vergessen.
Nach dem netten, geselligen Beisammensein kann man sich mit dem Exkursionsführer von Herrn Lierl schon auf den nächsten Tag einstellen. Herr Lierl zeigt uns am Sonntag die Auswirkungen der Eiszeit in seiner lauenburgischen Heimat. Die Jahreszeit könnte hierfür gar nicht schöner sein. Wir freuen uns hinter den Busfenstern über das erste knospende Grün in den Buchenwäldern, deren Boden teilweise von dichten Buschwindröschenteppichen bedeckt ist.
An 9 Haltepunkten gibt es Geologie vor Ort, direkt zum Anfassen, wie zum Beispiel der größte Findling des Kreises Lauenburg. Sein Granitbuckel weist ein radiometrisches Alter von 1,95 Milliarden Jahren auf. Seine Narben, die Gletscherschrammen, sind aber erst ca. 100 000 Jahre jung. Am Segrahner Berg denken wir mit Schaudern an die nahe ehemalige Grenze zur DDR. Endlich kann jetzt das Sternberger und das Holsteiner Gestein problemlos zusammengeführt werden. Am Nachmittag läßt der beginnende Regen die Steine plastischer und bunter werden. So etwas kann man ja auch positiv sehen, aber nur, solange der Groß Pampauer Regenmatsch die Knochen nicht zum Klappern bringt. An die Heimfahrt in einem zugigen, öffentlichen Bus mag ich noch gar nicht so gerne denken. Muß ich auch nicht! Frau Gärtner verstaut mein Gepäck in ihren PKW. Wir fahren gemeinsam mit ihrer lieben Mutter, Frau Ram, gen Hamburg. Ich frage: “Sind Sie ein wenig müde, Frau Ram?”. Ist sie nicht. Sie hat nur bei Stop 1 empfunden, daß der “Grundlose Kolk” ein wenig hügelig war. Wer es nicht weiß, Frau Ram ist 91 Jahre alt. Ich hoffe, sie ist beim nächsten Mal wieder mit dabei, sowie möglichst viele Sammler aus allen Sektionen.
Nun möchte ich ein ganz herzliches Dankeschön den GfG Mitgliedern sagen, die mir als Neuling so sehr geholfen haben, – angefangen von der netten Werbung, über das geduldige Bestimmen, bis hin zu den stein reichen Geschenken. In diesen Dank möchte ich auch alle die Mitglieder einschließen, die mit ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten das Bestehen unserer Gesellschaft Überhaupt erst möglich machen.

Beitrag von Rita Franke